Weitere Bilder von der Demo am Schanzerkopf
P R E S S E D I E N S T - - - - - 01.03.2012 - - - - -
Juwi lässt sensible Soonwaldflächen roden
NABU macht sich stark für Mensch und Natur
Mainz/Rhein-Hunsrück Gestern Mittag hat der NABU Rheinland-Pfalz erfahren, dass die Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück den vorzeitigen Beginn für die Errichtung von 8 ca. 200 Meter hohen Windkraftanlagen der Firma Juwi auf dem Hochsteinchen und Katzenkopf genehmigen wird. Sie stimmt damit der Rodung einer 7 ha großen Soonwaldfläche zu, bevor die Genehmigung für den Bau der Anlagen überhaupt vorliegt.
Der NABU kritisiert dieses Vorgehen scharf, denn im Gegensatz zu den Verlautbarungen der Juwi-Sprecher sind die Umweltuntersuchungen sehr wohl defizitär bzw. gar nicht vorhanden. Die Naturschützer haben sich die Unterlagen ganz genau angeschaut: In einem Gutachten bezüglich des Standortes Seibersbach von 2007 und 2010 sind sieben Fledermausquartiere verzeichnet, die in den Karten zum Standort Ellern nicht auftauchen, obwohl sie nach Prüfung des NABU innerhalb des Plangebietes „Hochsteinchen/Katzenkopf“ liegen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Außerdem hat es Juwi trotz der Nähe einer Windkraftanlage zu einem europäischen Schutzgebiet für die Bechsteinfledermaus versäumt, die notwendige Verträglichkeitsprüfung durchzuführen. „Diesen Fehler kann Juwi auch nicht mehr gut machen, weil die Bechsteinfledermaus durch die Rodung in Folge des Verlustes von Lebensräumen viel stärker betroffen ist als durch den Rotorenschlag“, erklärt Andreas Lukas, stellvertretender Vorsitzender des NABU Rheinland-Pfalz.
Außerdem missfällt dem NABU, dass Juwi den Antrag auf vorzeitigen Beginn für Anfang März erst am 17. Februar gegenüber der Verwaltung begründet hat. Im Hinblick darauf, dass naturschutzfachlich bedeutsame Waldflächen unwiederbringlich zerstört werden, halten die Naturschützer den Druck, den der Energiekonzern nun ausübt, für ungerechtfertigt. „Gerade von Juwi hätte man ein anderes Vorgehen erwartet. Wenn man bedenkt, dass 14 der 20 in Rheinland-Pfalz vorkommenden Fledermausarten den Soonwaldkamm als Lebensraum nutzen, dann kann man über diese Art der Planung und des Vorgehens nur den Kopf schütteln. Juwi trägt dafür, was gerade im Soonwald passiert, die volle Verantwortung“, sagt Peter Fischer, Vorsitzender des NABU Rhein-Hunsrück. Er kündigt öffentliche Bürgerproteste an.
Der NABU spricht sich zur Umsetzung der Energiewende für eine über die regionale Gesamtplanung gelenkte und auf Vorrangstandorte konzentrierte Windenergieplanung aus. Derzeit wird die Errichtung der Anlagen in Rheinland-Pfalz jedoch weitgehend der kommunalen Bauleitplanung überlassen, was zu der vielerorts kritisierten „Verspargelung“ der Landschaft führt – manchmal leider sogar zum Schaden von Mensch und Natur.
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